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  • AutorenbildDie Autorität

Wegwerfgesellschaft

Aktualisiert: 14. Mai 2020

Kalt. Eine eisige Kälte, die sich ausbreitet und über den ganzen Körper verteilt, die durch die Adern fließt, wie blaues Blut. Einsamkeit. Du bist allein und fühlst, wie es deinen Körper lähmt und deinen Verstand betäubt. Ein stechen geht durch dein Mark, zieht langsam deinen Rücken hoch, wodurch sich eine Welle von Kälte über deinen Körper ausbreitet. Du musst dich festhalten und tief einatmen, doch die Luft wird sofort kalt, wenn sie in deinen Rachen strömt und treibt kalt und stechend die Luftröhre herunter und lässt deinen Körper weiter gefrieren. Du fragst dich, ob du der Einzige bist, der dieses beklemmende Gefühl kennt, als ob tausend kalte Partikel durch deine Adern fließen und überall kleine Risse hinterlassen würden. Liegt es an dir oder ist etwas anderes dafür verantwortlich. Du schaffst es wieder ein wenig dich aufzurichten, ehe eine neue Welle deinen Körper durchflutet und deinen Geist in die Knie zwingt und fesselt, ihn aussperrt aus der Kälte deines eigenen Selbst. Es ringt dich nieder, zwingt dich in die Knie und lässt dich zweifeln, zweifeln an deiner eigenen Existenz selbst. Doch diese kannst du nicht leugnen, dafür ist der Schmerz in dem Rest deines Körpers zu präsent und allgegenwärtig. Du weißt selbst, dass es wieder nur eine Spirale ist, die dich einsaugt, wie ein Taifun, der Schiffe erbarmungslos mit in den Abgrund reißt. Die Haare an deinen Armen stellen sich auf, du musst die Arme um deinen Körper schlingen, um dich selbst zu spüren und dabei noch mehr zu spüren, noch mehr verlangen, nach jemandem, der dich genau an diesem Punkt abholt, der dich genau jetzt einfach nur in den Arm nimmt und den Augenblick des Ausschlusses deines eigenen Selbst mit dir erträgt. Nicht teilt, nur erträgt. Einfach das Schweigen mit in sich aufnimmt und ein bisschen Wärme in die tristes des Augenblicks bringen kann. Ist das Zu viel Erwartung, die da aus dir herausspricht und sich breit macht und ein Gefühl von Sehnsucht ausbreitet, wo früher einmal die Hoffnung gelebt hat. Du fühlst dich, als würde kalter Wind durch dein Zimmer streichen, als könntest du das kalte prickeln des Vollmondes auf deinem Körper spüren. Als wären deine Kleider durchnässt, weswegen sich immer mehr Kälte über deinen gesamten Körper ausbreitet. Allein. Wieso? Du suchst doch nur wie jeder andere auch jemanden, der einfach da ist, der nicht gleich wegrennt, wenn es schwierig wird. Stattdessen stehst du hier allein vor deinem eigenen ausgekühlten eigenem selbst und blickst auf dich herab, als würdest du in der kalten Luft schweben. Du versuchst zurück in deinen Körper zu gelangen und die Kontrolle über deine kalten Glieder wiederzugewinnen. Vergeblich. Wie ausgesperrt von der Existenz der eigenen Wahrheit, die du selbst für dich erschaffen hast und dich dadurch selbst unglücklich machst. Doch niemand ist hier, obwohl du dir genau das so sehnlich wünscht. Der eine unerfüllte Wunsch, die Sehnsucht, verstanden und geleibt zu werden, die sich wie kälte durch ihre eigene Abstinenz nun breit macht und kaum Raum zu Luftholen oder atmen lässt. Wofür das alles? Nur für den Moment, den einen Moment, in dem nur der Moment selbst existent ist und der Rest von allem anderen an Bedeutung verliert. Ja du erinnerst dich, genau wegen dieses Moments, der alles verändert und die Kraft hat, aus nicht alles und alles nichts zu machen. Der eine Moment, der alles in sich trägt und einem das Eigene Selbst offen präsentiert und trotzdem eine einzige positive und warme Welle auslöst. Genau diese Hoffnung, die dich nun umso mehr frieren lässt und dich in dieses kälte Gefängnis stopft. Du versuchst in deine Hände zu hauchen, damit diese wieder warm werden, doch auch das vermag dich nicht zu wärmen. Du weißt, es fehlt die Präsenz dieses Augenblicks, der alles im Leben verändern kann. Doch gibt es überhaupt jemanden, der dir dieses Gefühl geben könnte, bist du schon so weit, dass du genau das überhaupt zulassen könntest? Schließlich schaffst du es gerade nicht einmal selbst deinen eigenen Geist zusammen zu halten, wie sollte dies da jemand anderes schaffen? Der Kern des Problems, der Urvater dieses Gefühls, der lebt in dir selbst und das weißt du. Deswegen hast du auch beschlossen daran zu arbeiten und dein Glück selbst in die Hand zu nehmen, sonst kann es dir auch niemand anderes aufheben und zurückgeben, wenn du es in dir verschlossen hast. Nur Glück, was du selbst verloren hast, kann dich auch wieder entflammen, nicht das, was du nicht bereit bist herauszulassen, aus Angst vor Unverständnis, Einsamkeit und Kälte. Kälte in einer Welt, die alles verschlingt, was anders ist, obwohl mehr Menschen auf ihr wohnen, als jemals zuvor. Das Paradoxon einer Welt, die an Liebe verloren hat, an liebe für die Augenblicke, die gerade deinen Körper durch ihre Abwesenheit fesseln, lähmen und auskühlen lassen. Du spürst nun den Moment, in einer Sekunde wird dir alles offenbar. Es ist, als würden tausend kleine Nadeln sich in deinen Körper bohren, nur um sich dadurch Gehör zu verschaffen. Nur um dir die Erkenntnis zu bringen, die du gerade in Mark und Knochen fühlen kannst. Binnen einer Sekunde schießt dir die Existenz, der Kern deines eigenen Seins durch die Adern und füllt alles mit einer Mischung aus Kälte und Wärme, dass du das Gefühl hast, als würde in dir alles zerbrechen. Mit einem Moment ebbt alles ab und es wird still. Ganz still. Du kannst die Wahrheit nun selbst hören, wie sich von hinten anschleicht und dir kalt in den Nacken haucht. Du wusstest schon immer, dass sie genau dort war, aber sie anzuerkennen würde auch bedeuten, sie zu akzeptieren, sie reinzulassen und in dir selbst aufzunehmen. Doch jetzt ist sie da, steht genau vor dir, dass du die Hand nach ihr ausstrecken könntest. Sie begrüßt dich, wie ein alter Freund es macht, dem zufällig in der Stadt begegnest. Ein wenig zurückhaltend, obwohl ihr euch doch eigentlich kennt, wart ihr doch in Kindertagen unzertrennliche Freunde. Ganz schüchtern nickt sie dir zu und gibt sich zu erkennen. Die Erkenntnis lässt deinen Körper aufheben und erstarren zur gleichen Zeit. Einen Augenblick später ist alles vorbei. Der Sturm in dir selbst hat sich gelegt, ist still geworden und lässt dir wieder Luft zum Atmen. Du weißt es nun, was du vergessen hattest, hast die Wahrheit in dir aufgenommen und zu einem Teil deines eigenen Selbst werden lassen. Doch ein paar Restzweifel bleiben, die die Sehnsucht nicht in Hoffnung verwandeln konnten. Doch du weißt nun, wieso du die Hoffnung nicht aufgeben willst. Die Hoffnung auf genau den Menschen, der genau das durchlebt hat und bereit ist, genau diesen Augenblick mit dir zu teilen, ohne dabei große Worte verlieren zu müssen. Jemand der dir genau das Glück, welches du selbst aus dir heraus zugelassen hast, wiederbringen kann, wenn es dir verloren gehen sollte und niemanden der versucht, neues Glück zu erschaffen, nu rum den eigenen egoistischen Trieb in sich selbst zu befriedigen und sich daran selbst zu laben und zu bereichern, nur um es wieder wegzuwerfen, wenn er dessen überdrüssig ist und seine persönliche Bereicherung daran gefunden hat.


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